Mein persönlicher Herzensweg
Eigentlich beginne ich meine Geschichte gerne mit dem Lebensabschnitt in dem ich zum ersten Mal Mama wurde. Doch rückblickend war mein Leben für mich immer schon schwierig… Bereits in der Grundschule begann ich massiv Gewicht zuzulegen, zu diesem Zeitpunkt störte sich jedoch noch niemand daran – auch ich nicht, so viel ich mich erinnern kann. Kritisch wurde es erst im Gymansium, als meine alten Freunde von der Grundschule nach und nach wegfielen, meine Leistungen sich extrem verschlechterten und es langsam damit losging sich zu vergleichen. Auf einer Mädchenschule gibt es viel(e) zu vergleichen… So viele hübsche, coole, dünne, “gescheite” Mädchen… Und ich? War nichts davon… Es ist nicht so, dass ich keine Freundinnen hatte, aber jetzt im Nachhinein würde ich behaupten, dass die Freundschaften, die ich in meinem Leben bis vor wenigen Jahren so hatte, kaum Tiefe hatten. Was natürlich auch sehr an mir lag… Ich wollte und konnte nur eine Seite von mir zeigen: die vermeintlich Gute… Meine zweite Seite (verletzlich, kaum Selbstwert, keine Selbstliebe…) und wie es dadurch wirklich IN mir aussah bzw. wie es sich für MICH anfühlte, zeigte ich gaaanz lange Zeit überhaupt niemandem. In der Pubertät “rutschte” ich dann in die Essstörung, die mich mein halbes Leben begleiten sollte. Von Außen sah mein Leben zu diesem Zeitpunkt völlig normal aus… Jung, mittlerweile auch recht ansehbar, gute Ausbildung, toller Job… In mir fühlte ich das alles nicht… Heute weiß ich auch woran es lag: Ich war sooo lange Zeit am ÜBERLEBEN, nicht am leben… Freude und Spaß gingen schon mal, meist jedoch im Zusammenhang mit Alkohol. Von meinen Beziehungen & Schwärmereien bis dahin mag ich gar nicht erst anfangen zu erzählen…
Auf meinen Beruf war ich mächtig stolz, doch er verlangte mir auch alles ab… Im eigenen Überlebensmodus Leben retten, mit völlig dysreguliertem Nervensystem Frühgeborene und deren meist akut traumatisierten Eltern regulieren… Schwierig… Und trotzdem würden die meisten meiner Arbeitskollegen über mich sagen, dass ich meine Arbeit gut gemacht habe… Und ich habe auch zu jedem Zeitpunkt mein absolut Bestes gegeben!
Meine Kompensationsstrategien: 1.) Wissen aneignen, Fort- und Weiterbildungen noch und nöcher – wofür? Um mir eine Sicherheit im Außen zu kreieren, die mir im Inneren fehlte. 2.) Mich betäuben: emotionales Essen, Fernsehen & Social Media, ab und an Alkohol + feiern uvm…
Heute ist mir schmerzlich bewusst, dass mein Wunsch nach der eigenen Familie eine Flucht aus meinem bisherigen Leben war, mit der großen Hoffnung, dass dann alles anders, v.a. besser wird… Mama zu werden war mein (vermeintlicher) Lebenstraum (wird einem ja auch irgendwie so suggeriert, oder?) – ich dachte damals auch es sei DIE Erfüllung in meinem Leben, ein neuer Abschnitt, an dem ich noch einmal ganz von vorne anfangen und alles richtig machen könnte (womit ich damals unbewusst meine Muster von “perfekt sein wollen” und “ja keine Fehler machen” schön weiter bedienen wollte). Ich war zudem fest im Vertrauen, dass die unendlich große Liebe zu unseren Kindern ausreicht, um DIE Mama zu sein, wie ich sie mir immer vorstellte und selbst gewünscht habe.
Die Geburt meines Sohnes lief bereits ganz anders als “geplant” und obwohl ich wusste, dass es nicht meine “Schuld” war, begleiteten mich in den ersten Wochen ganz unangenehme Gefühle des Versagens, des “einsam Fühlens” und viele mehr. Ich fand mich trotz meines vielen Wissens (leider damals noch nicht über Trauma & Nervensystem ;-)) in einem Teufelskreis aus Überforderung, Scham & Gedankenkarussell. Und natürlich übertrug sich das alles ohne Umschweife auf meinen Sohn – was das ganze Dilemma noch zusätzlich befeuerte. Ich gab mein Bestes, meine Unsicherheit, mein Gefühl der Ungenügenheit etc. vor meinem Mann, meiner Mama und der Welt und auch vor mir selbst zu verstecken. Ich tat das, was ich schon immer am Besten konnte – ein Lächeln aufsetzen und alles gegen mich / mein Innerstes richten – nach Außen war ich die zwar häufig müde, aber überglückliche Mutter, die alles so gut wie möglich machte und in mir verlor ich immer mehr die Verbindung zu mir selbst (falls zu diesem Zeitpunkt überhaupt eine bestand). Meine Taktik? Immer noch mehr Wissen aneignen, noch mehr Bücher lesen, hier ein Workshop, da ein Online-Webinar und meine Probleme (und vor allem deren Ursachen) immer weiter schön bagatellisieren und weglächeln. Das Ergebnis: Das Verstärken der oben genannten und alt bekannten Gefühle, immer mehr (für mich) unerreichbare Ziele und unendlicher Leidensdruck.
Natürlich spürte / wusste ich, dass mein Kind auf mich reagiert, damals dachte ich noch, ich könnte auch ihm mit meiner gespielten guten Laune und dem aufgesetzten, so oft nicht gefühlten Lächeln, etwas vormachen und wusste auf der anderen Seite nicht, was ich tatsächlich TUN kann, um etwas an meiner Situation zu verändern. (Und hier schon ein kleiner Spoiler: Es geht hier nicht ums TUN, funktionierten TUN die meisten von uns super, schon von klein auf – was wir verlernt haben ist “einfach nur SEIN” OHNE etwas TUN/leisten/beweisen zu müssen.) Als unsere Kinder dann 6 Monate und 2,5 Jahre alt waren, wurde mein Leidensdruck so groß, dass ich mich für mein erstes Gruppen-Coaching (nach Katia Saalfrank) über 5 Wochen entschied. Ich hatte dabei viele Aha-Erlebnisse und es half mir sehr meine Kinder noch besser zu verstehen. Ich bekam die Bestätigung, dass sie genau so wie sie sind richtig und einzigartig sind. Und gleichzeitig bestärkte es mich in meinem Bild von mir selbst, dass ich als Mama “falsch” bin, nichts richtig mache und es einfach nicht hinbekomme (und meinen Kindern damit auch noch schade). Kurzum bot es mir leider keine Lösung für eine anhaltende Veränderung für mein Wohlbefinden und unserem Familienleben.
Ein halbes Jahr später saß ich mit meinem Mann weinend auf der Couch und berichtete ihm von einem weiteren Coaching-Angebot, das ich gerne in Anspruch nehmen möchte, um endlich wieder mehr Freude und Leichtigkeit in unsere Familie zu bringen. Alternativ hatte ich mich schon damit abgefunden meine vom Hausarzt verpasste Vor-Diagnose: ” Verdacht auf Depression” und die damit einhergehende Überweisung einzulösen, um den “konventionellen” Weg zu gehen. Ich bin heute unendlich dankbar darüber, dass sowohl ich, als auch mein Mann, das Vertrauen in mich hatten, um einen anderen Weg einzuschlagen. Durch meine Reise durfte ich selbst erfahren, dass es in uns allen sehr viele Anteile gibt, die absolut immer FÜR uns sind und immer waren, nur dass wir durch unsere Erfahrungen / Prägungen im Leben und unseren Umgang damit, diese häufig erst erforschen und stärken oder sanft verändern dürfen, um unser wahres Selbst darunter (wieder) zu finden. Lange habe ich gedacht, dass ich anscheinend diejenige bin, bei der alles einfach nichts bringt, warum auch immer, und genau das bringt mich aber auch zu der tiefen Überzeugung, dass es für jeden auf seine ganz individuelle Weise und im persönlichen Zeitrahmen möglich ist.
Warum beginnt für so viele Menschen (meist Frauen) die Suche nach Gründen/Antworten und letztlich nach sich selbst vor allem mit den Kindern? Zum Einen, weil in dieser Phase sehr viele Kompensationsstrategien nicht mehr auslebbar sind, vor allem die ersten Jahre ist man aufgrund der biologischen Bedürftigkeit von Säuglingen und kleinen Kindern teils sehr fremdbestimmt und die Zeit FÜR SICH sehr rar. Somit fehlen die Zeiten der Regeneration von Schlafmangel, ständig über seine Grenzen gehen etc. Außerdem will ein Großteil der heutigen Elterngeneration es einfach anders machen als die eigenen Eltern (auch spannend, oder?) und kommen dabei an ihr (Energie-)Limit, weil so viel aus den unzähligen Elternratgebern für sie einfach nicht funktioniert. Und man kommt (ob man will oder nicht und ob man sich dessen bewusst ist oder nicht) in Berührung mit dem persönlich erlebten Bindungsmustern, spätestens wenn unsere Kleinen, heutzutage meist sicher gebundenen Kinder, in die Autonomiephase kommen und diese voll ausleben – herausfordend für uns Eltern, die eher unsicher gebunden sind und deren Bindung immer an Bedingungen geknüpft war wodurch eine “richtige” Autonomie für sie nie auslebbar und erfahrbar war, zumindest nicht mit dem gleichzeitgen Empfinden “ich bin in Sicherheit”… Viele Herausforderungen, die Unterstützung erfordern und viele Angebote auf Social Media & Co und noch viel zu wenig Wissen und Aufklärung über Trauma und Nervensystem >>> Das darf und muss sich verändern – für alle Kinder und Menschen dieser Erde!
Auch mir fällt es teilweise noch schwer, mich so offen und verletzlich zu zeigen, mit all meinen eigenen Herausforderungen und trotzdem spüre ich mittlerweile das Positive in jedem meiner Schritte (auch die vermeintlich zurück ;-)), weil ich gelernt habe wieder im Vertrauen in mich und in der Verbindung mit mir zu sein und zu bleiben bzw. schnell wieder dahin zurückzufinden – ich erlaube es mir immer mehr ich selbst zu SEIN und kann mich und all die Gefühle die dabei aufkommen halten und mich zusätzlich unterstützend von meinen engsten Bezugspersonen co-regulieren lassen.
Warum gebe ich so viel von mir öffentlich preis und mache mich dadurch natürlich auch angreifbar? Zum Einen ist es für mich selbst ein Experiment, eine Erfahrung, was es mit mir macht, wenn fremde und bekannte Menschen Dinge von mir wissen, die ich mein ganzes Leben versucht habe zu verstecken. Ich möchte durch meine Offenheit und Verletzlichkeit auch vorangehen und zeigen, dass man nie hinter die Fassade eines Menschen blicken kann, wenn er einen nicht lässt und dass es trotzdem viele gute Gründe gibt warum man sich in den verschiedensten Situationen so verhält wie man es eben tut. Damit diese Welt wieder “echter” wird muss es Menschen geben, die sich mit allem zeigen und nicht nur den schönen Seiten – gleichzeitig darf man verstehen warum genau das sehr vielen (noch) gar nicht möglich ist.
Unperferkt.echt.sein & sich dabei in Sicherheit spüren
Auf diesem Weg in die Verbindung mit Dir und der Welt und die gleichzeitige Freiheit, begleite ich Dich sehr gerne, wenn Du magst.
Meine Aus- und Weiterbildungen
(die früher mein “ein und alles” waren und mir heute nicht mehr so viel bedeuten 😉
2022/2023
Ausbildung zum traumasensiblen Coach – NI Neurosystemische Integration nach Verena König
08 / 2021
Ausbildung zur bindungs- und bedürfnisorientierten Eltern-Baby-Kursleiterin
06 / 2021
Fortbildung über die gängigsten Tragehilfen bei der Trageschule Hamburg / Wien
01 / 2021
Entspannungspädagogin (prä- und postnatal – MamaBalance-Kurse)
– 2021
Verschiedenste Fortbildungen in den Themenbereichen: Stillen, Schlafen, Beikost
01 / 2017
Weiterbildung zur Still- und Laktationsberaterin IBCLC (International Board of Lactation Consulant Examiners); erfolgreiche Re-Zertifizierung 2021
01/ 2016
Weiterbildung zur entwicklungsfördernden Neonatalbegleiterin
07 / 2017
Train-The-Trainer-Kurs für Simulationstraining „Notfälle bei Kindern“
05 / 2015
Grundkurs Trageberatung bei der Trageschule Dresden
02 / 2015
Kursleitung Harmonische Babymassage nach Bruno Walter in Kempten
07 / 2014
Grundkurs MH Kinaesthetics® – Infant Handling
Mein beruflicher Werdegang
03 / 2024
Ergänzung meiner freiberuflichen Tätigkeit als Familienbegleiterin durch traumasensibles Coaching und Aufklärung über Trauma uns Nervensystem
09 / 2021
Beginn meiner freiberuflichen Tätigkeits als Familienbegleiterin mit Schwerpunkt Stillberatung und bindungs- und bedürfnisorientierter Elternschaft
10 / 2015
Fachweiterbildung für die pädiatrische Intensivpflege (DKG) in Regensburg
10 / 2010
Beginn meiner Arbeit auf der Intensivstation (Eltern-Baby-Zentrum) der Kinderklinik Dritter Orden in Passau
2007-2010
Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in Regensburg